Claudia Persi Haines D Aus der Serie “generazionedimezzo”: ALESSIO PRINCIC ARCHITETTO – Andrej Hravski, Claudia Persi Hain, Roberto Rigni – Idea
Hager, schroff, intensiv, ein Mann weniger Worte, ob geschrieben oder gesprochen. Lieber drückt er sich durchs Zeichnen aus, überträgt seine Ideen auf ein weißes Blatt, in das er ohne zu zögern „eintritt“, mit unmittelbaren Strichen, immer mit dem Kugelschreiber, niemals mit dem Bleistift. Er scheut den Überfluss an Worten, oberflächliches, intellektuelles Getue, mit Namen um sich werfen ebenso sehr, wie er Dekorationen ablehnt, oder die Architektur als Monument des Architekten, als Mode, die Vereinheitlichung und unendlich oft wiederholte Gesten.
Er hat in zwei Ländern studiert und von beiden Ländern die Art und Weise „Architektur zu machen“ aufgenommen. Während seiner Ausbildung war die Lehre bei den Architekten Valle und Marconi richtungsweisend. Jetzt ist er es, der seine Lehrlinge und Mitarbeiter anspornt, in Gemeinschaftsprojekten zu arbeiten und an nationalen und internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Auf Augenhöhe diskutiert er mit ihnen ihre Ideen und führt ihre Arbeit so zu mehr Selbständigkeit. Als Profi fordert er jedoch viel, zuallererst von sich selbst. Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung eines Projekts folgt er dessen Umsetzung auf allen Ebenen.
Seine Leidenschaft gilt vor allem dem praktischen Aspekt, er baut eine direkte Beziehung zu den Materialien auf, zu ihren Bedürfnissen, ihrer Leistung, und verfolgt ihren Werdegang von Fall zu Fall mit fast obsessiver Liebe fürs Detail. Die Formen seiner Entwürfe sind rein, präzise, einfach, wirklichkeitsnah. Die Räume, die er erschafft, sind jedoch nie kühl, sondern immer warm und einladend, beim Betreten seiner Räume spürt man sofort ein angenehmes Wohlbefinden. Die Wahl der Materialien trägt ihren Teil dazu bei, die Suche nach den passenden Texturen, die nicht nur das Auge, sondern auch alle anderen Sinne stimulieren.
Licht und lebendige Farben vereinen sich zu einer Harmonie ohne Risse und Kanten, zu einer gleichmäßigen Sprache. Diese Sprache kommt jedoch nur im Innern des jeweiligen Projektes zum Vorschein und wiederholt sich nicht unbedingt in allen seinen Arbeiten. Princic betrachtet jede neue Aufgabe als einzigartig und einmalig, als einen Raum, den er ohne vorgefertigte Meinung „betritt“, um dessen Bedeutung und Potenzial vorurteilslos zu erkennen. Er versucht zu ergründen, wie dieser Raum dem Ziel und dem Nutzen derjenigen entsprechen kann, die in und um ihn herum leben sollen. Erst dann – in späteren Phasen und mit viel erfinderischer, kreativer Neugier – antwortet er auf die vielseitigen und für jedes Projekt einzigartigen Bedürfnisse.
Der Eindruck, dass seine Projekte „wiedererkennbar“ sind – seien es öffentliche oder private Gebäude, renovierte Einzelhäuser, Inneneinrichtungen oder Städtebau – kommt nicht nur daher, dass sie alle von einer Hand und mit besonderer Sensibilität und Sinn für Ästhetik gezeichnet wurden. Allen Projekten gemeinsam sind das Interesse und der Respekt für die jeweiligen Orte mit ihrer Umgebung, die Aufmerksamkeit für ihre Bewohner und deren Lebensrhythmus: ob sie dort arbeiten, wohnen, daran vorbeigehen oder ob sie diese Orte von außen leben und betrachten, das letztendliche Ziel ist immer, sich diese Orte zu eigen zu machen und sie vollends in den Lebensraum der Bewohner zu integrieren